Überrascht nahm ich heute einen Beitrag auf www.linuxtech.net zur Kenntnis. Die Überschrift „Linux Laptops Bestsellers in Germany – two Linux Laptops in the Amazon.de bestsellers top ten, both outselling Apple“ erweckte mein Interesse. War das Microsoft Imperium über Nacht zu Grunde gegangen? Hatte Apple endlich aufgegeben? Linux auf allen PCs, Windows endlich Geschichte? Ein Blick auf Amazons Notebooks-Bestseller-Liste offenbarte die schonungslose Wahrheit: Auf Platz 1 steht ein Asus X5DIJ-SX155L mit vorinstalliertem Linux. Aber was verbirg sich dahinter?
Die werktätigen Massen drängt es heutzutage weniger an die Fleischtöpfe, als vielmehr zu einem 15,6 Zoll Notebook für 379 Euro und Linux. Um was handelt es sich hier genau: Suse Linux, Ubuntu, Debian? Nichts davon. Es handelt sich – soweit mit bekannt ist – um das eher unbekannte Linpus. Von vorinstalliert kann aber keine Rede sein. Es gibt keine grafische Oberfläche sondern nur eine Kommandozeile. Kurzum: Für den weniger versierten Käufer ist dieses „Linux“ nicht zu gebrauchen. Schöner wäre es gewesen wenn ASUS sich die Mühe gemacht hätte, eine Linux-Distribution sorgfältig zusammenzustellen und vorzuinstallieren.
Aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Das Asus X5DIJ-SX155L ist ein eher etwas schwachbrüstiges, aber dafür preiswertes Notebook für den Office-Bereich. Mit Windows Vista (was wahrscheinlich eher schlecht auf diesem Gerät läuft) oder Windows 7 müsste man noch ein paar Euro drauflegen. Für alle, die noch eine XP-Linzen herumliegen haben, ist das Gerät durchaus zu empfehlen. Linux soll auf dem Notebook auch ganz ordentlich laufen.
Die Interpretation der Amazon Notebook Bestseller-Liste durch den Autor bei linuxtech.net, zeugt allerdings von geringem Sachverstand. Die Schlussfolgerung „After last year’s boom of Linux netbooks (which has apparently been effectively squashed by Microsoft), is this another temporary fad, or is this a sign that no matter what Microsoft does, they can’t keep Linux from conquering more and more of their OS market share?“ ist daher mehr als fragwürdig, so sehr ich mir auch etwas anderes wünschen würde.
Schreibe einen Kommentar