Die meisten Webseiten binden Google-Werbung („Google-Ads“) ein, um sich ein schmales Zubrot zu verdienen. Das freut den Besucher der Seite nicht immer, weil er die Werbung häufig als unnütz und störend für das Lese-Erlebnis ansieht. Hier wollen wir dem geneigten Besucher zurufen: Halte inne und gräme dich nicht. Schalte Deinen Werbeblocker aus und sieh die Werbung nicht als Störung sondern als Gewinn und Quell der Freude an. Denn wir wollen an dieser Stelle einmal einen genaueren Blick auf ausgewählte Beispiele aufregender Werbung werfen
Denn vor allem Google beglückt uns nicht mit beliebiger Werbung. Im Gegenteil. Die Werbe-Einblendungen sind sorgfältig ausgewählt und passen meist bestens zum Inhalt der Webseite, die wir gerade betrachten. Von Störung kann also keine Rede sein, eher von einem kostenlosen Mehrwert und Zusatznutzen. Auch geht es hier nicht einfach um schnöden Materialismus, also um Waren die an den Mann respektive die Männin gebracht werden sollen. Dies kann nur der einfache Geist hinter den Anpreisungen vermuten. Es geht vielmehr um Erbauung und Läuterung. Denn betrachten wir Werbetexte und Bilder nur aufmerksam genug, ist uns ein tiefer und gründlicher Gewinn an Erkenntnis gewiss.
Doch was helfen trockene Worte, wenn ein Bild viel mehr auszusagen vermag. Betrachten wir das erste Beispiel, das der Trockenheit durch Labung unserer Kehlen mit rotem Wein entgegenzuwirken trachtet. Der Artikel mit dem Titel „Debatte um Verbot: ‚Alkoholwerbung verändert höchstens Marktanteile’ “ steht in einem aufregenden Spannungsverhältnis zur Werbung für „6 Flaschen Rothschild Réserve Spéciale“. Es ist, als wollte uns die Werbung sagen: „Werbeverbot für Alkohol? Jetzt erst recht.“ Wären wir keine aufgeklärten Geister, würden wir die lenkende Hand des weisen Weltenlenkers hinter dieser Dialektik von Verbot und Genuss vermuten. So aber wissen wir, es ist einfach nur ein einfacher Algorithmus, der Werbung passend zum Inhalt des Artikels einblendet. Und der Algorithmus sieht nur Alkohol und verweist konsequent auf Alkohol-Werbung, obwohl er besser die Anonymen Alkoholiker zeigen sollte.
Kommen wir zu unserem zweiten Beispiel, das uns in beispiellose metaphysische Höhen führen wird. Vordergründig geht es um eine Webseite auf der verpupte und eingetrocknete Christenmenschen seit längerem keinen Blick mehr auf den Kalender geworfen und noch nicht mitbekommen haben, dass wir im 3ten Jahrtausend nach Christus angekommen sind und die Inquisition vorbei ist (www.aktion-kig.de/kampagne/aktionen.html). Dabei wollen wir nicht einmal bezweifeln, dass es sich bei BRAVO um ein jugendgefährdendes Magazin handeln könnte. Es sollen nach der anregenden und erregenden Lektüre sogar Fälle vorgekommen sein, in denen Jugendliche sich der hemmungslosen Kopulation hingegeben haben – und zwar ohne vorher geheiratet zu haben. Doch auch hier baut die Werbung einer anregende Spannung zwischen Artikel-Text und Reklame auf. Der erste Link führt „Alleinerziehende Väter“ (Verwitwet?!) zur Partnervermittlung und zu neuem Eheglück. Den durch BRAVO-Genuss entwurzelten und moralisch verkommenen Kindern wird so in der dann wieder heilen Familie Stabilität und moralisch Orientierung geboten.
Aber auch wenn sich in der „Damengalerie“ nichts passendes findet, gibt es einen Ausweg. Die nächste Google-Anzeige bietet uns bei Ebay einen Jesus oder genauer „Geburt Jesus günstiger“ an. Diese Anzeige weckt sicher das Interesse der (noch nicht) allein erziehenden Väter, die bald ein Jesuskind groß ziehen wollen. Eltern moralisch entwurzelter Kinder kaufen eine Jesus-Geburt als leuchtendes Beispiel für die eigene, dank BRAVO missratene Brut.
Wer sich mit Damen oder Windelwechseln nicht beschäftigen mag und vielleicht als empfindsamer Mensch gilt, wird sich eher der „Wiederkunft Jesu“ zuwenden. Mal sehen, was der dann zu BRAVO sagt. Ob Jesus im Himmel BRAVO liest oder sich eher über die bodenständige, konservative Presse wie Bild, FAZ oder Focus informiert? Wir wissen es nicht, werden es aber bald erfahren. Den die Endzeit steht seit einigen Jahren unmittelbar bevor.
Dies Beispiele zeigen, wie eine Webseite mit eigentlich schwachem Inhalt durch Google-Anzeigen zu einem spannenden und unvergesslichem Erlebnis wird. Also liebe Leser: Blendet die Werbeanzeigen nicht aus, sondern lest sie aufmerksam.
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