Samsung-R780-JS09DE

Test: Samsung R780 unter Linux

Das alte Note­book ist in die Jah­re gekom­men, also muss ein neu­es her. Die Wahl fiel auf ein Sam­sung R780 Note­book (NP-R780-JS09DE, „Hemi­ly“) für 859 Euro. Vom Sam­sung R780 gibt es unter­schied­li­che Vari­an­ten: Alle haben ein 44cm-Dis­play (17,3 Zoll) und das Gehäu­se ist mit einem rot-schwar­zen Farb­ver­lauf geschmückt. Die Model­le sind aber mit unter­schied­li­chen Pro­zes­so­ren und Gra­fik­chips aus­ge­stat­tet. Im „Hemi­ly“ ist ein Intel® Core™ i5-520M mit 2,4 GHz und der Nvi­dia Gra­fik­chip NVIDIA® GeForce® GT 330M (Auf­lö­sung 1.600 x 900 Pixel, 16:9 HD) ver­baut. Dazu kom­men 4 GB Haupt­spei­cher und ein DVD Dual Lay­er Bren­ner.

Auf dem Note­book ist Win­dows 7 Home Pre­mi­um 64 Bit vor­in­stal­liert. Das soll­te aller­dings nicht so blei­ben und statt­des­sen woll­te ich Ubun­tu 10.10 auf die Plat­te beför­dern. Lesen Sie in die­sem Arti­kel, wel­che Pro­ble­me es dabei gab und wie sie sich besei­ti­gen las­sen.

Das Sam­sung R780 Hemi­ly ist nur mit einer 320 GB Fest­plat­te aus­ge­stat­tet. Ande­re Model­le der Bau­rei­he R780 haben grö­ße­re Fest­plat­ten. Im R780 Hero bei­spiels­wei­se steckt eine 500 GB Fest­plat­te, sonst hat es fast die glei­chen tech­ni­schen Daten wie das Hemi­ly. Die­ses Modell war aber beim Händ­ler mei­ner Wahl nicht ver­füg­bar. Also habe ich zusätz­lich eine 640 GB Plat­te für 54 Euro erwor­ben und ein­ge­baut und die vor­he­ri­ge Plat­te auf die­se geklont (mit Par­ted Magic/Clonezilla) – denn Win­dows 7 soll­te erhal­ten blei­ben.

Ubun­tu 10.10 instal­lie­ren: Wie bei einem Note­book mit Intel HM55-Chip­satz und Nvi­dia Gra­fik­chip  nicht anders zu erwar­ten ver­lief die Instal­la­ti­on pro­blem­los. Ledig­lich  beim auto­ma­ti­schen Par­ti­tio­nie­ren war sich Ubun­tu wegen der Reco­very und Win­dows-Boot-Par­ti­ti­on nicht sicher, wo der Boot­loa­der Grub hin­ge­hört. Hier muss­te ich manu­ell Par­ti­tio­nie­ren und „sda“ für Grub aus­wäh­len.

Nach der Instal­la­ti­on war der Netz­werk­zu­griff über Ether­net (Mar­vell 88E8059, Giga­bit-LAN) und WLAN (Athe­ros AR9285, 802.11b/g/n) mög­lich, die Web­cam, USB, eSa­ta und Sound funk­tio­nier­ten, Gra­fik­aus­ga­be mit Nou­veau und dem pro­prie­tä­ren Nvi­dia-Trei­ber eben­falls.

Pro­ble­me mit den FN-Tas­ten: Ein paar Män­gel gab es aber doch. Die Tas­ten für die Bild­schirm­hel­lig­keit bezie­hungs­wei­se Hin­ter­grund­be­leuch­tung (FN-Up und Fn-Down) funk­tio­nier­ten nicht. Außer­dem tauch­te in /var/log/messages eine stän­dig der Feh­ler „NVRM: os_raise_smp_barrier(), inva­lid con­text“ auf. Der os_rai­se_smp_­bar­ri­er-Feh­ler war ver­schwun­den, nach­dem ich den Ubun­tu-Nvi­dia-Trei­ber ent­fernt und den neus­ten Trei­ber von Nvi­dia (260.19.29) instal­liert hat­te. Die Hel­lig­keits­re­ge­lung funk­tio­nier­te aber nach wie vor nicht.

Nach eini­gem Suchen über Goog­le fand ich zwar eini­ge Lei­dens­ge­nos­sen (das Pro­blem gibt es auch bei eini­gen ande­ren Note­books von Sam­sung und auch bei Note­books ande­rer Her­stel­ler), aber zunächst kei­ne end­gül­ti­gen Hin­wei­se zur Behe­bung des Feh­lers. Nach eini­gem Pro­bie­ren bin ich dann aber doch noch auf die Lösung gekom­men:

1. Unter /sys/class/backlight gab es das Ver­zeich­nis acpi_video0. Ände­rung der Wer­te von „bright­ness“ oder „actual_brightness“ brach­ten kei­ne Ände­rung.  Um die­se feh­ler­haf­te Hel­lig­keits­steue­rung zu deak­ti­vie­ren, muss man die Datei /etc/default/grub wie folgt ändern:

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash acpi_backlight=vendor"

Der Ker­nel-Para­me­ter „acpi_backlight=vendor“ ist hier zu ergän­zen. Danach mit

update-grub2

auf der Kom­man­do­zei­le (also root) die Grub-Kon­fi­gu­ra­ti­on neu schrei­ben und den PC neu star­ten.

2. Als nächs­tes auf der Kom­man­do­zei­le (als root)

add-apt-repository ppa:mactel-support/ppa
apt-get update
apt-get install nvidia-bl-dkms

Danach test­wei­se mit

modprobe nvidia_bl

das Modul laden. Unter /sys/class/backlight erscheint jetzt das Ver­zeich­nis „nvidia_backlight“.

mit bei­spiels­wei­se

echo 20 > /sys/class/backlight/nvidia_backlight/brightness

kann man jetzt schon ein­mal aus­pro­bie­ren, ob sich eine Ver­än­de­rung bei der Hel­lig­keit ergibt. Aller­dings sind die Para­me­ter für das Modul nvidia_bl noch nicht opti­mal. Um das zu ändern, fol­gen­des in die Datei /etc/modules ein­tra­gen

nvidia_bl max_level=0x1ffff shift=11

danach mit „rmmod nvidia_bl“ das Modul ent­la­den und mit „mod­pro­be nvidia_bl“ neu laden. Über „Sys­tem -> Ein­stel­lun­gen -> Ener­gie­ver­wal­tung“ soll­te sich jetzt unter „im Netz­be­trieb“ (nur bei Netz­be­trieb), die Hel­lig­keit regeln las­sen.

3. Die Fn-Up- und Fn-Down-Tas­ten für die Rege­lung der Hin­ter­grund­be­leuch­tung funk­tio­nie­ren jetzt im Prin­zip eben­falls. Aller­dings regelt hier ein Tas­ten­druck immer voll hoch oder her­un­ter. In der Regel reagie­ren danach Maus und Tas­ta­tur nicht mehr und man muss über Strg+Alt+F1 eine Con­so­le auf­ru­fen, sich ein­log­gen und mit „sudo reboot“ den PC neu star­ten. Ursa­che dafür ist, das die­se Fn-Tas­ten zwar einen Event beim Drü­cken der jewei­li­gen Tas­te, aber nicht beim Los­las­sen aus­lö­sen.

Das lässt sich auf einer Con­so­le (Strg+Alt+F1, nicht unter X) mit dem Pro­gramm show­key aus­pro­bie­ren. Wenn man eine Tas­te drückt und los­lässt erscheint hier der Key­code und dann „gedrückt“ und „los­ge­las­sen“. Bei Fn-Up und Fn-Down erscheint nur „gedrückt“.

Um das zu ändern, muss man die Datei /lib/udev/rules.d/95-keyboard-force-release.rules nach /etc/udev/rules.d kopieren.In der Datei /etc/udev/rules.d/95-keyboard-force-release.rules dann in der Zei­le

ENV{DMI_VENDOR}=="[sS][aA][mM][sS][uU][nN][gG]*"

das Modell R780 ergän­zen (|*R780*| ein­tra­gen, nach dem Mus­ter der ande­ren Model­le. Die­se Ände­rung sorgt dafür, dass das Script keybord-force-release.sh mit dem Para­me­ter „sam­sung-other“ auf­ge­ru­fen wird. Die­ses trägt eini­ge Key­codes in /sys/devices/platform/i8042/serio0/force_release ein.

Das glei­che ist übri­gens auch zu errei­chen, wenn man den Befehl

echo 130,131,132,134,136,137,177,179,247,249 > /sys/devices/platform/i8042/serio0/force_release

aus­führt. Die Zei­le kann man ein die Datei /etc/rc.local ein­tra­gen.

Nach einem Neu­start des PCs soll­ten jetzt auch die Fn-Tas­ten für die Steue­rung der Hel­lig­keit funk­tio­nie­ren.

Was mir an die­ser Stel­le nicht ganz klar ist, sind die Key­codes für Sam­sung-Note­books. Die Wer­te 136 und 137 gehö­ren offen­sicht­lich zu den Tas­ten Fn-Up und Fn-Down. Show­key gibt aller­dings 224 und 225 aus.

Wei­te­re Opti­mie­run­gen: Abschlie­ßend noch ein Hin­weis auf das Forum Linux for my Sam­sung. Hier gibt es zahl­rei­che Infos und Down­load-Adres­sen für Tools. Inter­es­sant sind bei­spiels­wei­se die sam­sung-tools, die eine Kon­trol­le von Blue­tooth, WLAN, und CPU-Lüf­ter ermög­li­chen. Eine Anlei­tung zu Instal­la­ti­on gibt es unter „Use the repo­si­to­ry on K/Ubuntu 9.10 and 10.04″ (gilt auch für Ubun­tu 10.10). Das hier eben­falls ange­bo­te­ne Modul sam­sung-back­light funk­tio­niert aller­dings nur mit Sam­sung-Note­book-Model­len mit Intel-Gra­fik­chip.

All­ge­mein Erfah­run­gen mit dem Sam­sung R780 Hemi­ly: An ein neu­es Note­book muss man sich erst ein­mal gewöh­nen. Nach eini­gen Tagen Arbeit mit dem Gerä­te bin ich aber durch­aus zufrie­den. Die Tas­ta­tur ist ange­nehm und prä­zi­se, das Touch­pad arbei­tet gut und die Touch­pad-Tas­ten sind leicht­gän­gig. Das Gerät ist kaum hör­bar und der Bild­schirm hat eine ange­neh­me Hel­lig­keit und schär­fe. Das spie­geln­de Dis­play reflek­tiert natür­lich bei Son­ne und Kunst­licht, aber nicht stär­ker als üblich.

Das Gehäu­se ist aus einem sta­bi­len Kunst­stoff, der hof­fent­lich nicht alzu­bald ver­kratzt. Fin­ger­ab­drü­cke sind sicht­bar, aber kei­nes­falls so stark, wie auf den ver­brei­te­ten, schwar­zen Kla­vier­lack-Gehäu­sen. Das Dis­play ist ziem­lich schwer, sodass sich der Deckel nur mit zwei Hän­den öff­nen lässt und das Gerät beim Anhe­ben leicht nach hin­ten kippt. Im Nor­mal­be­trieb auf dem Schreib­tisch hat es jedoch eine gute Stand­fes­tig­keit. Die Anschlüs­se sind sinn­voll unter­ge­bracht (Netz, HDMI, VGA, RJ-45, eSa­ta 1x USB auf der lin­ken Sei­te und 2 x USB auf der rech­ten Sei­te, der Mul­ti-Kar­ten­le­ser ist vor­ne links).

Ins­ge­samt besitzt das R780 wenig Schnick­schnack. Es gibt kei­ne Mul­ti­me­dia­tas­ten und nur dezen­te LED-Anzei­gen, bei­spiels­wei­se vier klei­ne, blaue LED an den Ecken des Touch­pad. Ansons­ten zwei sil­ber­ne Aus­spa­run­gen für die Laut­spre­cher und eine ver­senk­te Ein-/Aus-Tas­te. Die Laut­spre­cher sind aus­rei­chend laut, mit Schwä­chen bei den Bäs­sen und klin­gen ins­ge­samt etwas dumpf.

Mit gut 2,8 Kilo ist das Sam­sung R780 Hami­ly kein Leicht­ge­wicht und mit etwa 4 Stun­den Akku­lauf­zeit auch sonst für den mobi­len Betrieb nur bedingt ein­setz­bar. Die­ses Note­book eig­net sich auf­grund sei­nes gro­ßen Bild­schirms und der gro­ßen Tas­ta­tur (mit Zif­fern­block) daher vor allem als Ersatz für einen Desk­top-PC.

Quel­len

Screen back­light on Sony Vaio VPCS11E7E with Ubun­tu 10.04

sam­sung x360 fn-keys work incor­rect­ly

Back­light does­n’t work with latest Maverick ker­nel

Not all spe­cial keys on key­board working


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